Bergbaugeschichte der Rhonard – Exkursion des 7. Jahrgangs
Geschichts- und Naturwissenschaftsunterricht zum Anfassen: Exkursion zum Grubenkunstweg Rhonard begeistert Siebtklässler
Olpe/Rhonard. Für die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs hieß es Ende Oktober: raus aus dem Klassenzimmer, rein in die Heimatgeschichte! Im Rahmen einer fächerübergreifenden Exkursion in das Gebiet Rhonard, erlebten die Jugendlichen den ehemaligen Bergbau hautnah. Die thematisch geführte Wanderung auf dem Grubenkunstweg verband die Fächer Naturwissenschaften (NW) mit dem Fokus auf Stoffe und deren Eigenschaften sowie Metalle ideal mit der Heimatkunde.
Auf dem historischen Gelände der Grube Rhonard, wo in der Vergangenheit vor allem Kupfererz, aber auch Zinnober, Silber und vorallem Eisenerz abgebaut wurden, konnten die Schülerinnen und Schüler beeindruckende Relikte besichtigen. Ein besonderes Highlight war ein 4 Meter großes Wasserrad, das als anschauliches Modell die damalige Technik der Wasserhaltung demonstrierte. Mithilfe solcher Wasserräder, die durch das gestaute Wasser in angelegten Teichen angetrieben wurden, konnten Pumpen betrieben werden, um das lebenswichtige Wasser aus den tiefen Gruben zu heben und so den Abbau der wertvollen Erze zu ermöglichen.
Ein weiteres technisches Denkmal war der Nachbau einer Haspel, mit der der sogenannte Haspelknecht Materialien in die Tiefe und wieder herauf beförderte.
Für ein bisschen Nervenkitzel sorgte der Skywalk, der einen Blick in einen alten Schacht erlaubte. Über 200 Meter lange Holzleitern mussten die Bergbauleute einst in die Tiefe steigen, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen – eine körperliche und psychische Herausforderung.
Die Informationstafeln entlang des Weges (Wasserweg und Oberweg) informierten nicht nur über Erzabbau, Aufbereitung und Verhüttung, sondern vermittelten auch ein plastisches Bild vom harten Alltag des Bergmanns.
* Lange Arbeitszeiten: 12-stündige Schichten waren die Regel, ein Hauer verbrachte 13 bis 14, manchmal sogar über 16 Stunden, in der Grube.
* Strenge Regeln: Verstöße wie das Zuspätkommen am Montag, eine sogenannte Bierschicht, wurden mit dem Abzug eines halben Wochenlohns geahndet.
* Gesundheitsrisiken: Die Bergleute litten unter Krankheiten wie der Bergsucht (einer Lungenkrankheit durch schlechte Luft) oder der Hüttenkatze, einer extrem schmerzhaften Krankheit der Hüttenarbeiter.
Über 25 Feiertage im Jahr waren die einzigen freien Tage, da bezahlten Urlaub nicht existierte. Die heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute, spielte eine wichtige Rolle im Glauben der Arbeiter.
Bleibende Eindrücke und großer Dank:
Die Exkursion, die durch die engagierte Aktionsgruppe Grubenkunstweg ermöglicht wurde, hinterließ bei Lehrern und Schülern gleichermaßen einen tiefen Eindruck. Die Kollegen und Kinder zeigten sich begeistert von der Möglichkeit, die Theorie des Unterrichts so anschaulich in der Praxis zu erleben.
Ein besonderer Dank gilt Dietmar Gurres und Peter Maiworm für die informativen und motivierenden Einblicke in die Olper Bergbaugeschichte. Die Exkursion war ein voller Erfolg und machte die Geschichte der Region für den Jahrgang 7 im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“.
Bergbau in der Rhonard: https://www.youtube.com/watch?v=NgDswEMv4tE
Bei Interesse an einer Führung kann man sich gerne über die Website bei Herrn Dietmar Gurres melden.